Es gibt belegte Brötchen und eine gute "Tass Kaff", fröhliches Lachen hallt durch die Streikzentralen des öffentlichen Dienstes.
Die Müllmänner- und frauen, die Kindergärtnerinnen, Krankenschwestern und Organisatoren des größten Streiks seit 14 Jahren sind gut gelaunt. Die Streikkasse sei voll, verlautet es zufrieden aus der Organisatorenszene.
Unterdessen versinken Städte im Müll und die Überlebenschancen von Krebspatienten verringern sich.
Streikurabstimmung: "Wollt ihr ein paar Wochen bezahlte Pause machen oder nicht?" Die meisten wollen, wer ist schon Müllmann aus Passion?
Und schon verwandeln sich erwachsene Menschen in Vorschulkinder, ziehen sich eine Plastiktüte über die Winterjacke und trillern durch die Straßen. Optische und akustische Umweltverschmutzung; Knittelverse auf den Transparenten und -wer hätte das gedacht- der wichtige Hinweis: "Wir streiken" auf den Plastiküberziehern , die deren Träger in gröhlende Zeitungsaufsteller verwandeln.
"Ein bischen Spaß muß das alles ja auch machen", sagt ein Müllmann und beißt in sein Lachsbrötchen.
Fünf Uhr dreißig, Brandenburg/Havel: Schwester Ines geht zur Arbeit, Schichtdienst in der freien Wohlfahrt, ambulante Krankenpflege. Der Haustarif sichert ihr Achthundertsechzig Euro im Monat. Ihr Auto hat sie verkauft.
Machmal trinkt sie abends ein Glas Wein in ihrer Einraumwohnung, setzt sich unter das Dachfenster und sieht in die Sterne. Sie weiß: auf ihren Arbeitsplatz kommen 4 Bewerberinnen. Sie falzt den Weinkarton sorgfätig zu und schaltet den Fernseher an. Als der wild fuchtelnde Gewerkschaftsfunktionär seine Parolen ins Mikrofon schreit, ist sie eingeschlafen.
Es ist eine Lust, in der Spaßgesellschaft zu leben, mancher Spaß ist aber schwer zu ertragen.
Dienstag, Februar 14, 2006
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
1 Kommentar:
Zum Glück wurden die Abfallunternehmen pivatisiert.
Kommentar veröffentlichen