Montag, Mai 15, 2006

Im Park

Acht Uhr morgens in Deutschland:
Im Volkspark wird patrolliert: neben den gewaltigen Hintern zweier Damen baumeln Gummiknüppel und Reizgaspatronen. Zwischen den Amazonen schleppt sich ein dicker Mann über den staubigen Weg.
Auf den weißen Hemdrücken steht in kantigen, respekteinflößenden
Lettern: ORDNUNGSAMT.
Ja, hier herrscht Ordnung; gegrillt wir nur noch an einem abgelegenen Platz und Hunde sind angeleint, wenn sie auf den paar Grünflächen ihre Därme leeren.
Ab-und an jagen Helikopter über Berlin, den Graffitischmierern dicht auf den Fersen.
Es ist Frühling in Deutschland, die Rasenmäher können endlich entmottet werden, der Wettlauf, wer am schnellsten die zaghaft sprießenden Gräser abrasiert, hat wieder begonnen.
An den Wegrändern picksen verharzte Sozialschmarotzer Papierschnipsel auf.
Die Parkkneipe wärmt den gestrigen Kaffee, Rolläden rasseln hoch,
jemand wischt die Sitzbänke ab.
Zwei Euro wird der Pappbecher Kaffee kosten, eins fünfzig der Teebeutel mit heißem Wasser.
Die Kellnerin kommt auf mich zu, ich muß etwas bestellen oder gehen...