Samstag, Oktober 31, 2009

Margots Wachtraum

Fünfzig Prozent der ehemaligen DDR- Bürgern gehe es heute schlechter als vor der Wende- meldet Margot Honecker - anlässlich des sechzigsten Jahrestages der DDR- Gründung- aus dem fernen Chile.
Leider hatte sie nie eine Ahnung vom DDR- Leben und sie hat sich, wie viele Angehörige der herrschenden Arbeiterklasse, offensichtlich nie bemüht, in die Tiefe der materiellen und geistigen Welt des Volkes hinabzusteigen. Hätten sie es nämlich getan, und wären sie noch dazu in der Lage gewesen, die Situation zu begreifen- wären die Chancen nicht schlecht gewesen, den lächerlichen Untergang zu verhindern. Oder ihn wenigstens mit einigem Stolz, statt mit fassungsloser Hilflosigkeit, zu ertragen

Freitag, Oktober 23, 2009

Wiedersehen

Im Keller des Discounters, abgestiegen in den Untergrund menschlicher Unzuläglichkeiten: Gier und Konsumwahn.
Zwischen den vermeintlich Hungernden- das stinkende Mädchen in Lumpen, dreht ein Glas Nußcreme hin- und her.
Sie stinkt wirklich, es ist nicht möglich zu sagen, wonach.
An ihr vorüber hetzen Konsumenten zur Kasse; "Na,das hat sich doch gelohnt"- steht über dem Kellereingang.
Nach einer halbe Stunde fährt die zerlumpte Frau ans Tageslicht, es hatte sich gelohnt, der Hunger war von grundsätzlichem Ekel abgelöst worden, diesem Ekel, dem sie schliesslich ihre Metamorphose verdankt.