Donnerstag, Juli 27, 2006

Nachtrag: Meister Propper am Ball

Vor etwa vier Wochen mitten in der Fußballzeit:

Die kreativste Werbeaktion, die ich bei "EXTRA" bisher gesehen habe. In einer Stunde spielen polnische gegen deutsche Fußballspieler. Zu diesem Anlaß hat EXTRA im Eingangsbereich eine Pyramide mit Putzmitteln aufgebaut. Eine Reihe "Meister Propper", Spülmittel, Scheuersand. Oben drauf die deutsche Fahne, gekrönt von dem Spruch: "Wir putzen die Polen weg". Hoffentlich sind die Reiniger stark genug, denn es wäre denkbar, daß sich polnische Supermärkte mit einer Gegenaktion wehren: "Wir fegen die Deutschen vom Platz"- polnische, handgebundene Besen haben große Fegekraft. Wenn den Deutschen dann ihre Toilettenreiniger um die Ohren fliegen, können sogar die allgegenwärtige Dreifaltigkeit: "Schwarz-Rot-Gold" im Essigreiniger verbleichen. Und womit soll dann der deutsche Patriot sein Deutschtum kundtun? Und wozu noch? Wobei mir jetzt schon rätselhaft ist, weshalb Autofahrer mit deutscher Autonummer deutsche Fahnen ins Seitenfenster klemmen, Einfamilienhäuser mit Deutschen Fahnen eingewickelt werden und eigentlich ganz hübsch anzusehende Menschen sich die drei Farben auf die Backe und in die Haaare schmieren.
"Der Deutsche braucht immer etwas, was vor ihm herflattert, und hinter dem er hermarschieren kann"- dann braucht er selbst nichts zu schaffen, auf das er stolz sein kann, sondern klebt seinen Stolz auf eine Fahne, eine Rune oder sonst irgendeine Tapete. Das ist einfach: je größer die Masse ist, mit der er die Symbole teilt, desto befugter fühlt er sich, in dessen Namen herumzupöbeln, Dummheiten anzurichten.

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